Ich habe meine Meinung zu Social Media geändert…

…naja, jedenfalls ein bisschen, aber lasst mich von vorne beginnen.

Meine Geschichte mit Social Media begann etwa 2015 oder 2016. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht mehr sicher, ob es vor oder nach der Übernahme durch Facebook war, es könnte auch schon 2014 gewesen sein. Damals schlug einer meiner Freunde vor, dass ich mir doch ein Konto bei Instagram aufmachen sollte. Vorher hatte ich nie einen Social-Media-Kanal, weder auf Facebook, noch auf Twitter oder ähnlichem. Also habe ich mir einen Account geöffnet, denn ich wollte dazugehören. Damals gab es noch keine Stories oder Reels, nur Fotos.

In den darauffolgenden Jahren hat sich durch die Übernahme durch Facebook viel geändert – und nicht nur zum Bessere. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob doom scrolling in den mittleren 2010ern ein Problem war, aber ich denke nicht. Das änderte sich drastisch. Während meiner gesamten Nutzung habe ich kaum etwas gepostet, höchstens einmal alle zwei Monate, wenn nicht sogar noch weniger – ich war eher der passive scroller…vielleicht ein Fehler?

Durch die vielen Änderungen wurde Social Media immer interaktiver, machte damit aber auch sehr sehr süchtig – wie gesagt; doom scrolling. Zu einem Problem wurde Social Media für mich aber spätestens in der Corona-Zeit 2020. Nicht nur habe ich viel Zeit mit scrollen verschwendet, es hat mir seelisch auch überhaupt nicht gutgetan. Probleme waren unter anderem die ständigen, unrealistischen Vergleiche und das Verlangen nach der eigenen Bestätigung. Jeder Besuch bei Instagram nagte an meinem Selbstwertgefühl.

Im Frühjahr 2021 hatte ich dann genug und entschied mich dazu, für einen Monat lang Instagram zu deinstallieren. Schon nach wenigen Tagen habe ich die ersten Effekte verspürt. Es war einfach ein sehr befreiendes Gefühl, darauf zu scheißen, was gerade auf Instagram abgeht. Nach den 30 Tagen Pause habe ich schließlich die Konsequenz daraus gezogen – ich habe mein Instagram-Konto gelöscht. Ich war nun off the grid.

In der Zeit ohne Social Media habe ich langsam aber sicher begonnen, an mir zu arbeiten. Anfangs zaghaft und unterbewusst, später aber dann proaktiv. Während eines Auslandsjahrs in den USA habe ich auf YouTube Vorbilder für mich gefunden, darunter Ali Abdaal und Mark Manson. Während ich mich durch Mark Manson dazu entschieden, keinen Alkohol mehr zu trinken, hat mich Ali Abdaal dazu animiert, meinen eigenen YouTube-Kanal zu starten. (Man kann darüber streiten, ob YouTube zu Social Media gehört, meiner Meinung nach aber nicht.)

Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits wieder in Deutschland und damit begann ich ebenfalls, mein Studium wiederaufzunehmen. Im Oktober 2023 fühlte ich mich durch mein Musikstudium dazu inspiriert, meine eigene Musik zu veröffentlichen und habe, um meine Musik zu promoten, einen neuen Instagram-Account erstellt. Ich war aber noch lange nicht zurück, denn irgendetwas sträubte sich in mir. Ich wollte einfach nichts posten und schließlich entschied ich mich, meinen Account wieder zu schließen.

2024 änderte sich meine Einstellung allerdings ein wenig. Der Auslöser hierfür war vermutlich Dream Theater – meine Lieblingsband. 2023 wurde angekündigt, dass Gründungsmitglied und Schlagzeuger der Band, Mike Portnoy, nach über 10 Jahren zur Band zurückkehren und den 2011 eingesprungenen Mike Mangini ersetzen würde. Außerdem kündigte die Band ein neues Album und eine Europatournee an. Um dahingehend auf dem Laufenden zu bleiben, erstellte ich mir auf Instagram einen Fake-Account und habe mir immer wieder die neusten Beiträge von Mike Portnoy angesehen. Auch diesen Account habe ich nach einiger Zeit wieder gelöscht. Aber im selben Jahr bin ich in der Zeit, in der ich auf Instagram wieder ein wenig gescrollt habe, immer wieder auf Content Creator gestoßen, die Videos posten, wie sie ihr Instrument spielen, darunter z. B. Drummer wie Raja Meissner oder El Estepario Siberiano.

Da ich ebenfalls ein paar Instrumente spiele und ja selbst auf YouTube als Content Creator bezeichnet werden könnte, spielte ich ernsthaft mit dem Gedanken, auch auf Instagram Videos zu posten. Zunächst hatte ich aber die ziemlich radikale Einstellung von Cal Newport im Hinterkopf, der behauptet, Social Media brächte keinerlei Mehrwert, habe also erstmal darauf verzichtet.

Im Januar 2025 dachte ich mir aber schließlich „Scheiß drauf!“ und erstellte mir einen Instagram Account und habe angefangen regelmäßig Gitarrenvideos zu posten. Der Hintergedanke des Accounts ist meine eigene kreative Entfaltung, ich strebe damit kein höheres Ziel an. Ob ich diesen Account längerfristig betreiben werde, weiß ich auch noch nicht, denn dieser Account ist vor allem eines: ein Experiment.

Für die Betreibung des Accounts habe ich auch ein paar Regeln:

  1. Keine Nutzung am Handy. Ich habe seit Januar zwei oder dreimal Instagram auf dem Handy installiert, mit schlimmen Folgen, denn doom scrolling ist hier vorprogrammiert. Am Computer kann man wenigstens mit einer Browserextension den Newsfeed verstecken.
  2. Ich folge keinen Personen, die ich persönlich kenne. Ich sehe einfach keinen Grund dafür. Wenn ich mit meinen Freunden in Kontakt treten möchte, dann rufe ich sie an oder schreibe eine WhatsApp-Nachricht. Das hat aber auch mit dem nächsten Punkt zu tun.
  3. Ich scheiße darauf, wer mir folgt und wer nicht, wer liked und wer nicht, also quasi auf alles. Diese Einstellung habe ich ebenfalls von Mark Manson und Ali Abdaal. Ich möchte einfach nur mein Ding machen und was andere darüber denken muss mich nicht zu kümmern. Die meisten Leute denken sowieso mehr über sich nach, als über andere. Deswegen ist es total egal. Das heißt auch, dass ich mich nicht mit anderen auf Social Media vergleichen muss.

Was meine Freunde und Familie denken, ist mir natürlich nicht ganz so egal. Aber die meisten, wenn nicht sogar alle, stehen hinter mir (wofür ich – ganz nebenbei – sehr dankbar bin).

Finde ich Social Media also jetzt gut? Nein, nicht zu 100 %. Social Media hat auch einige Schattenseiten. Ein YouTuber mit dem Namen „Tantacrul“ hat hierzu ein sehr ausführliches Video über Facebook gemacht. Ich bin außerdem der Meinung, dass Social Media gerade für Kinder und Jugendliche eine Gefahr darstellt und zumindest nur in stark eingeschränkter Form für junge Menschen zugänglich sein sollte. Ich selbst versuche meine Nutzung, so gut es geht, zu minimieren.

Wenn du bis hier hin gelesen hast, dann danke ich dir sehr für dein Engagement!

Wenn du meinen Insta-Account auschecken möchtest, dann findest du ihn hier: https://www.instagram.com/timonscheperofficial

Aber wie gesagt, I don’t give a shit!

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